Dertgira nauscha

Die Dertgira nauscha wurde wiedererweckt nach fast 200 Jahren. Der Fasnachtsverein hat den Brauch im Jahr 1987 wiederauferstehen lassen. Die Richter lassen das Dorfleben auf eine humorvolle Art Revuepassieren. Alle die es wirklich verdient haben bekommen ihr Fett weg. Der Höhepunkt einer solchen Gerichtsverhandlung ist die Verurteilung, welche dann immer am Galgen endet.

Die Dertgira nauscha ist traditionell am Fasnachtsmontag. Die Richter werden jeweils begleitet vom Prenci tscheiver, dem Fasnachtsprinz und seiner Entourage und auch die Guggenmusiken der Gemeinde geben jeweils ihr bestes. Auf dem Schulplatz wird dann der Galgen montiert und die Einwohnerinnen und Einwohner von Disentis versammeln sich um das Dorfleben zu erleben wie die Gemeindepolitiker und andere Prominenz auf die Schippe genommen werden.

200 Jahre Dertgira nauscha

Pater Ambros Widmer war ein grosser Kenner der Disentiser Dorfgeschichte und vor allem auch der Lokalnamen und der lokalen Gegebenheiten. In seinem Werk „Ils nums locals da Mustér“ schreibt nun dieser Pater Ambros das die Dertgira nauscha um das Jahr 1780 nicht mehr stattfand. In den Worten von Pater Ambros: „Ohne Zweifel, eines der schönsten Bräuche der Gemeinde Disentis war die Dertgira nauscha, welche jeweils in einem Turnus von zwei, drei Jahren stattfand und dies jeweils am Fasnachtsmontag unter Teilnehame aller Jugendlichen und nicht nur diese aus dem Dorf, sondern auch aus den Fraktionen kamen die Jugendlichen.“ Die Jugendlichen verkleideten sich und zogen dann gemeinsam zum Dorfkern. So schreibt Pater Ambros: „Und nun beginnt ein Gericht von einer Lebendigkeit und einem Geist den man suchen kann, so einzigartig und aktuell, so wollen sie ja nicht nur die Fastenzeit richten, welche dem lustigen Prenci tscheiver an den Kragen will, sondern auch das Dorfgeschehen und die politischen und sozialen Dorfgeschichten auf den Grund gehen.“ Danach wurde getanzt und gefeiert bis die Kirchenglocke der Dorfkirche S. Gions Mitternacht schlug. Danach musste der Prenci tscheiver das Land verlassen und die Fastenzeit zog ein. (Hans Huonder, La Quotidiana vom 15.02.2007)